Tagebucheintrag unserer Klientin - Mein Leben mit einem geprägten Herzen

Eine unserer Klientinnen, eine junge Schweizerin, gewährt uns tiefe Einblicke in ihre Seele. Unten am Text findest du ihren Tagebucheintrag auch direkt von ihr selbst vorgelesen als Audiodatei auf Schweizerdeutsch.

Ich bin ein Herzensmensch, denke nur an das Gute in einer Person. Ein Mensch kann doch nicht einfach grundlos böse sein…
Ich finde es schön denke ich an das Gute, aber trotzdem ist es auch nicht einfach wenn man so tickt. Man wird oft enttäuscht und ausgenutzt. Endlos verarscht, weil es ja so einfach ist einen gutmütigen Menschen auszunützen. Ihr denkt wahrscheinlich es ist etwas Grosses, ihr fühlt euch stark, wenn ihr mir wieder einmal mein Herz brechen könnt. Je mehr Scheisse ich über mich ergehen lassen musste, desto stärker wurde ich, desto weniger brachtet ihr mich an den Boden. Ja ich kann Dir sagen, dass ich eine Kämpferin bin. Genau deshalb, weil das Schicksal oft zugeschlagen und kein Erbarmen mit mir hatte, obwohl ich schon am Boden lag. Im Gegenteil, es brach voller Wucht auf mich herein. Ich bin ehrlich, ich kann Dir nicht erzählen, wie ich die ganze Scheisse überstehen konnte.  Ich kenne niemanden, der durch all diese Leid durchgehen musste, und weitergekämpft und das Gute in den Menschen gesehen hat so wie ich. 

Ja, ich habe mehrmals versucht mich umzubringen. Jedes Mal hatte ich Glück, dass ich überlebt habe. Gott wollte wohl nicht, dass ich von dieser Welt fortgehe. Mir ist bewusst geworden, dass ich noch eine Aufgabe hier habe, vielleicht sogar erst recht wegen meiner Geschichte und den Erfahrungen, die ich mit Leid durchgemacht habe, aber vielleicht anderen Menschen damit wieder neuen Mut machen kann.

Ja ich habe extrem geliebt in meinem Leben und dadurch extrem gelitten. Ich dachte ich könnte den Verlust eines Psychos nie überleben. Es hört sich krank an und ich sollte froh sein, bin ich diese abartigen bösen Menschen in meinem Leben los. Aber wie soll ich es am besten sagen… ich kenne es nicht anders. Ich wurde noch nie ernsthaft geliebt. Kenne doch nur das Gefühl, dass mich jemand besitzt oder verarscht. Lieber hatte ich es, wenn ein Typ mich brauchte, süchtig war nach mir. Als das ich Angst haben muss, dass er mich jeden Moment fallen lassen würde, weil er keine Gier nach mir verspürte. Ich brauchte dieses Gefühl. Ich weiss in meinem Herzen, dass auch dies keine Garantie ist, dass ein Mensch in meinem Leben bleibt. Aber es gab mir eine Sicherheit. Ich behaupte, dass sich auch mein Denken verändert hat. Es ist ähnlich wie das Denken eines Psychos, man hat mit Verlustängste zu kämpfen. Ich wurde zu diesem Denken.

Wenn man ständig an solche Psychos geratet wird man irgendwann selbst zu einem. Es ist ok, dass ich nicht wie jede andere Frau ticke. Ich bin gut so wie ich bin. Ich bin eigentlich nicht grundlos ein Psycho, aber wenn man das Gefühl hat man kann mit mir ein Spielchen spielen, darf man nicht erwarten, dass nichts von meiner Seite zurückkommt. Ich weiss der richtige Mensch wird kommen und meine Geschichte verstehen. Warum ich so geworden bin. Dominant wurde ich, da ich es lernen musste. Sonst wäre ich noch heute eine Marionette von diesen kranken Psychos. Ich lasse mich nicht mehr dominieren, hab auch die Absicht nicht jemand anderes zu dominieren. Am liebsten sollte die Ebene einfach gleichhoch sein.

Sobald ich mich verletzt fühle verändert sich mein Denken und wird psychohaft. Verspüre sehr schnell Verlustängste und reagiere dann gleich wie ein Psycho. Ich mache Menschen nicht körperlich fertig sondern seelisch. Ich lernte durch meine Erfahrungen, dass dies genau das ist, was einen Menschen zerstören kann. Ich habe es selbst erlebt.

Früher war ich eine endlose Romantikerin. Schrieb Liebesbriefe, machte schöne Geschenke für meinen Schatz und habe ihm das leckerste Essen gekocht. Ich dachte, wenn ich so bin, würde er mich gut und richtig behandeln, mich nicht verlassen. So wie ich es auch verdient hätte. Ja ich weiss, heutzutage ist das ganze Liebes-Gesülzt eine scheiss Heuchelei. „Blabla..Ich liebe dich bis mein Herz nicht mehr schlägt…“ Wir kennen es alle. Die drecks Psychos leben immer noch und ihr Herz schlägt - aber nicht mehr für mich. Ich bin froh, dass ich die rosarote Brille nicht mehr trage. So kann ich nie mehr aus einer reissender Fantasiewelt erwachen. Dort ist nämlich alles schön und gerecht. Trotzdem finde ich es traurig. Ich kann nicht mehr an eine romantische Liebesgeschichte glauben, weil ich die Realität mehr als einmal gesehen habe. Ich dachte miteinander zu wohnen, sich zu verloben und Sex zu haben wäre etwas Ernsthaftes. So ein elender Witz! Es gibt Menschen, die wohnen mit jemandem zusammen, nur weil sie nicht allein sein können. Sie brauchen die Liebe, Anerkennung, Bestätigung oder das Gefühl des Besitztums und Kontrolle. Vielleicht wollen sie sogar deine Seele kaputt machen, dass sie sich innerlich stärker fühlen können. Sprechen wir über die Verlobung: Für manche gehört es sich einfach so. Sie können sich an einen Menschen binden oder die Person als Trophäe präsentieren. Oder es geht nur um materielle Bedingungen. Und jetzt zum Thema Sex: Es ist nur noch traurig. Treue ist etwas sehr Schweres heutzutage. Es könnte einem ja schnell langweilig werden und da es so einfach ist Sex zu bekommen ist es ja ganz easy zu betrügen. Oder es wird nicht auf den Partner eingegangen. Viele sind nur noch egoistisch was das Thema Sex angeht.

Ich habe mich z.B. früher sehr schnell in jemanden verliebt, Sex gehabt und er blockte mich danach auf den Sozialen Medien. Wow was für eine Leistung. Wir Frauen werden danach als Schlampe abgestempelt, weil wir mit vielen Sex hatten, aber wer weiss warum… Viele suchen sich doch nur den richtigen Partner und werden danach verarscht. Männer genauso. Sie haben vielleicht mal richtig und ernsthaft jemanden geliebt, wurden von diesem Menschen verletzt und wollen jetzt nur noch Sex haben. Keine Gefühle mehr zulassen. Sie wollen kein Herzschmerz mehr. Aber wer interessiert es wirklich was der wahre Grund ist für das Verhalten eines Menschen. Meiner Meinung nach gehört Sex in eine Beziehung. Es ist wirklich nicht das Wichtigste. Sex hat so viel in meinem Leben kaputt gemacht. Durch meine OP im Unterleib habe ich gelernt, dass ich der Chef von meinem Körper bin und ich mich sicher nicht anpassen muss, wenn ich nicht will. Mein Nein muss akzeptiert werden. Was leider nie der Fall war in meinem Leben.

Ich zog solche kranken Monster an, war wie ein Magnet für sie. Doch meine schlimmsten Erfahrungen haben mich zu der starken und weisen Frau gemacht, die ich heute bin. Wer mich verurteilen möchte der soll nur. Aber es wäre interessanter zu sehen, wer diesen Weg so weit gehen würde in meinem Leben. Alle würden merken, dass wenn sie an meiner Stelle gewesen wären, selbst nicht mehr weitergewusst hätten.

Jeder Mensch trifft Entscheidungen aufgrund von Erfahrungen, die er durchgemacht hatte. Deshalb hat auch niemand das Recht eine andere Person einfach so zu verurteilen. Oder wer von euch hat bis jetzt immer richtig gehandelt?

Ich werde nie mehr die Person werden können, die ich früher war. Aber ich hoffe ich werde den Mut nochmals finden mich für einen aufrichtigen Menschen an meiner Seite zu öffnen. Ich will nicht, dass alle diese Arschlöcher in meinem Leben ihr Ziel erreicht haben. Ich will nicht zu Boden gehen.

Ich weiss es gibt Personen da draussen, die zu mir halten egal was noch kommen wird, die mein Lachen, mein Charakter, meine Augen lieben und wertschätzen und nicht nur mein Körper. Dies gibt mir Hoffnung in meinem Leben weiterzukämpfen. Ich werde mein Glück finden. Einfach wird es nicht, das kann ich Dir sagen, aber es lohnt sich.

Ich habe viel Empathie, zeige Respekt gegenüber anderen Personen, habe Anstand, bin treu und ehrlich. Da gibt es doch sicherlich ein passendes Puzzleteil für mich.. Ich wünsche mir keinen teuren Schmuck, kein schönes Auto oder eine teure Wohnung. Was ich mir wünsche ist Liebe, Zeit, Akzeptanz, Verständnis, Treue und Ehrlichkeit.

Ja meine Erfahrungen haben tiefe Spuren in meinem Leben hinterlassen, wurde psychisch mehrfach krank. Aber auch meine Krankheiten bringen mich nicht mehr an den Boden. Ich kämpfe weiter und glaube daran, dass dieser Mensch kommen wird. Und wenn es nicht der Nächste ist, wünsche ich mir, dass ich die Kraft wieder finden werde mich neu zu öffnen, bis der richtige Mensch in mein Leben tritt.