Trotz Verbot: Freier suchen Sex im Zürcher Milieu

Ein Heartwings-Team war in der Nacht auf Sonntag unterwegs mit Essenspaketen, Schutzmasken und Desinfektionsmitteln. Wir haben über 30 Frauen getroffen, die anschaffen. Sie kommen aus Nigeria, Osteuropa und Südamerika. Die Frauen haben Hunger und keine andere Wahl, als ihren Körper anzubieten. Andere werden von ihren Loverboys oder Zuhältern gezwungen.

Werden sie von der Polizei erwischt, bezahlen sie eine Busse von 300 Franken. Beim nächsten Mal verdoppelt sich die Summe. Anstatt Schulden abzuarbeiten, nehmen ihre Schulden zu. 

Mehr als hundert Freier sahen wir, die allein oder in kleinen Gruppen herumstanden. Auf der Suche nach Sex. Im Gegensatz zu den Frauen kommen sie ungestraft davon. Das «Nordische Model» (Sexkauf-Verbot) würde diese Ungerechtigkeit beenden. Diese Frauen wären dann entkriminalisiert und würden beim Ausstieg aus dem Milieu unterstützt werden. Freier hingegen würden bestraft.

Wir konnten die Lebensmitteltaschen an die Frauen verteilen. Einige davon wurden uns von Konfklassen und anderen Spendern geschenkt. Die Freude der Frauen war gross. Einige der Frauen machten sogar Freudentänze. (Freudentänze für eine Tasche voller Lebensmittel. Mitten in Zürich. Es zeigt, wie gross die Not ist.)

Eine ältere Frau aus Afrika, die wir schon seit vielen Jahre kennen, sagte: «Oh, ich weiss, Heartwings vergisst mich nie!» Peter sagte: «Nein nicht Heartwings, sondern Gott. Gott vergisst dich nie! Er denkt an dich und liebt dich.» Leise sagte die Frau: «Ja, ich weiss, er hilft mir.» Dann trafen wir eine junge Frau aus China. Sie erzählte, dass alle ums Überleben kämpfen. Eine arabisch geprägte Frau erzählte uns von ihren drei Nationalitäten. Mit Gott, sagte sie, habe sie längst abgeschlossen. Sie erzählte auch weshalb: Sie sei von ihrem Loverboy missbraucht, ausgebeutet und betrogen worden. Mit all ihrem Geld sei er abgehauen. Peter erzählte ihr von Dorothées Lebensgeschichte, von ihrem Missbrauch und wie sie Heilung und Wiederherstellung erlebt hatte. Die Frau öffnete sich und fasste Vertrauen. Auch sie bekam Lebensmittel und eine Kunstkarte. Sie wählte die Karte mit der Bar und dem Exit-Ausgang, sagte dazu: «Ich will diese Arbeit eigentlich nicht tun, ich wünschte gerne einen Ausstieg!» 

Doch was tun, wenn so viele Frauen aussteigen wollen, wir dafür aber nicht genügend Ressourcen haben?

Wir und die Frauen brauchen jetzt Wunder!

Wir suchen geschenkte oder sehr preiswerte, schöne Mietwohnungen etwas ausserhalb von Zürich. Wir möchten diese Wohnungen als Verein mieten, damit wir den Frauen ein Dach über den Kopf anbieten können. Einen Ort der Geborgenheit, ein Zuhause für die erste Zeit nach dem Ausstieg. Wir suchen ausserdem einfache Jobs und Praktikumsplätze mit Verdienstmöglichkeiten.