Schwanger auf dem Strassenstrich

Heute kam eine Frau zu uns ins Büro. Es war offensichtlich, dass sie schwanger ist. Vor drei Tagen ist sie in Zürich angekommen. Das erste Mal überhaupt. Gepäck hat sie fast keines. Denn die Frau hat nichts mehr. Ihre Kinder zuhause in der Heimat haben Hunger. Illegal bietet sie sich auf dem Strich für Sex an.

In der Schweiz gilt das als freiwillige Prostitution.

Wenn diese schwangere Frau nun von der Polizei auf dem illegalen Strassenstrich ohne Arbeitsbewilligung erwischt wird, bekommt sie eine hohe Busse oder sogar eine Freiheitsstrafe. Sie, die keine Wahl hat. Diese Mutter, die sich für ihre Kinder aufopfert, wird von unserem Gesetz kriminalisiert. Und die Freier? Welcher könnte behaupten, dass er sich der Notlage dieser Frau nicht bewusst ist?

Die junge Mutter ist verzweifelt, verängstigt und spricht kein Wort Deutsch. Es ist kaum vorstellbar in welcher Notlage sie sich befindet, um sich diesem Risiko auszusetzen.

Die Gesellschaft sieht weg. Die einzigen die hinsehen, sind Männer, die sie für ihren egoistischen Spass missbrauchen. Einmal mehr wird uns klar: Prostitution ist mit Menschenwürde nicht vereinbar.